List Forum 4/2020
Der Digitalisierung wird ein großes Potenzial zur Senkung des Energieverbrauchs und der damit einhergehenden Umwelteffekte zugeschrieben. Die in diesem Beitrag zusammengetragene empirische Evidenz deutet jedoch darauf hin, dass damit häufig lediglich geringe Effekte einhergehen. So fallen die Energieeinsparwirkungen von Smart-Home- und Smart-Metering-Technologien eher moderat aus und bewegen sich im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Dementsprechend gering sind auch die mit der Energieeinsparung verbundenen Umwelteffekte. In Bezug auf den Ausstoß an Kohlendioxid sind wegen des Wasserbetteffektes gar keinerlei Minderungseffekte in Sektoren zu erwarten, die in den EU-Emissionshandel integriert sind. Dieser Beitrag argumentiert, dass in Kombination mit der Etablierung von Mautsystemen die größten Effekte in dem noch nicht in den EU-Emissionshandel integrierten Sektor Verkehr zu erwarten sein dürften.
In der klimapolitischen Debatte stehen meist einzelne Instrumente und Maßnahmen im Vordergrund, wohingegen die Frage der ökonomischen Rationalität der Klimapolitik als solcher häufig vernachlässigt wird. Eine Klimapolitik wäre dann ökonomisch rational, wenn politisch vorgegebene Klimaziele mit geringstmöglichen Kosten realisiert werden würden. Notwendig hierfür ist eine umfassende und einheitliche Bepreisung der Treibhausgasemissionen. Dieser rationalen Klimapolitik wird die aktuelle deutsche und europäische Politik gegenübergestellt, die sich als ineffektiv und ineffizient erweist. Ursächlich hierfür sind die Anreize, denen die politischen Akteure unterliegen und die zu einem Widerspruch zwischen ökonomischer Rationalität und politischer Opportunität führen.
Vielerorts wurde aufgrund der COVID-19 Pandemie hinterfragt, ob die derzeitige globale wirtschaftliche Vernetzung weiterhin wünschenswert sei, und ob nicht eine Re-Regionalisierung der Produktion angestrebt werden sollte. Im Rahmen dieses Beitrags erörtern wir deshalb die Bedeutung des Freihandels, im Speziellen der ausländischen Endnachfrage, für die Wertschöpfung in Deutschland und Österreich. Es zeigt sich, dass sowohl Deutschland als auch Österreich eng in globale Wertschöpfungsketten integriert sind und eine vergleichsweise zentrale Position einnehmen. Darüber hinaus wird deutlich, dass rund ein Drittel der Wertschöpfung in Deutschland und Österreich schließlich im Ausland konsumiert oder investiert wird. In Industriebranchen ist der Anteil der im Ausland der Endnachfrage zugeführten Wertschöpfung deutlich höher und beträgt in einzelnen Branchen über 80 %. Auch für einzelne im Außenhandel wichtige Dienstleistungsbranchen wie dem Großhandel oder Finanzdienstleistungen ist die globale Verflechtung zentral. Aufgrund der hohen volkswirtschaftlichen Kosten, die mit einer Re-Regionalisierung aufgrund von möglichen Vergeltungsmaßnahmen sowie möglichen mittelfristigen Verlusten von Spezialisierungsvorteilen einhergehen, sollte die COVID-19 Pandemie nicht als Anlass für eine Rückkehr zu einer protektionistischeren Handelspolitik herangezogen werden. Vielmehr soll das Ziel der Wirtschaftspolitik sein, die Rolle deutscher und österreichischer Unternehmen im Außenhandel und globalen Wertschöpfungsketten durch eine Steigerung der Produktivität zu stärken und eine Weiterentwicklung der europäischen und weltweiten Integration voranzutreiben.
Die Annexion der Krim, die Kriegsführung in Syrien, das finanzielle Engagement in Zypern, das Tauziehen um die Ukraine und Weißrussland oder die Namensgebung Sputnik 5 für den Impfstoff gegen die Corona Epidemie sind eindeutige Belege für das aktuelle russische Machtstreben – und seine Expansionspolitik. Deshalb ist es nicht uninteressant zu fragen, welches Meinungsbild Friedrich List (1789–1846) von Russland hatte, zumal es heute noch so aktuell, wie vor 180 bis 190 Jahren erscheint und in seinen Schriften dargelegt ist. Dieses Meinungsbild wird in diesem Aufsatz erstmals untersucht und umfassend dargestellt.